#andwhataboutthelyrics Folge 15

1994, 95, 96, 97 war ein gutes Jahr. Ja. Richtig gelesen. Aus heutiger Sicht ist diese Zeit für mich schon so lange her, dass ich mich vor allem daran erinnere, wie schnell sie vorbei war. Ich hatte mich damals schon etwas davon erholt, dass die vielen „Väter meines Erfolges“ mit der Auflösung meiner ersten Rainbirds-Besetzung nicht d’accord gegangen waren und mich fortan unter dem Label „die will ja gar nicht“ kaum noch durch die Schranken vor den großen Bühnen auf dieselben lassen wollten. Ich war aber noch weit davon entfernt, das wirklich zu verstehen.
Nach einer tiefgehenden Erschöpfung, die sich vor allem darin äußerte, dass ich mit dem Texten für das vierte Rainbirds-Album „In a different light“ nicht hinterherkam und mit der etwas zu mühselig zusammengestellten Live-Band in der Zeit nach „Two Faces“ nicht so richtig froh wurde, folgte glücklicherweise eine extrem konzentrierte und hyperkreative Zeit, Continue reading

Als ich im Herbst 2018 endlich beschlossen hatte, in 2019 eine Pause einzulegen, meldete sich mein Kollege Reinhardt Repke vom Club der Toten Dichter und hinderte mich daran. Zum zweiten Mal. Ihr kennt die Geschichte. Und so war 2019 ein Jahr mit unerwartet vielen Solo-Auftritten, den unvergesslichen Duo-Abenden mit Christoph Bernewitz in der Bar Jeder Vernunft, dem einzigen KF + Band-Auftritt beim SFEN-Festival in Potsdam und insgesamt 40 Konzerten mit dem Club der Toten Dichter und „Theodor Fontane neu vertont“.

In 2020 sollte mich aber nichts davon abhalten, diese lange vor mir her geschobene Pause endlich zu machen. Ich wollte so viel Zeit wie möglich mit meiner Mutter verbringen, die schwer an ALS erkrankt war. Continue reading

Reminder:

Facebook als Werbetool für Musiker*innen ohne Label und eigenem Promotionbüro, war, ist und bleibt eine Zumutung. Jedes soziale und politische Engagement muss mehr oder weniger gewollt auch zur Promotion des eigenen Konzertes, einer neuen Release, oder für die sogenannte Crowdfunding-Kampagne herhalten. Hinterher nutzt man die öffentlich gepostete Dokumentation des mehr oder weniger mageren Erfolges, als Lockmittel für einen ausbleibenden Emoji-Sturm der erschütterten Fans, die aus 100 Gründen auch nicht kommen, kaufen, spenden konnten. Continue reading

A vida suspensa pela transformação criativa em tempos de angústia, parece uma enorme interrogação da memória e alerta, no pico da crise, o sonho do virus da mudança. Um novo desafio vai instalar-se no horizonte com casos graves e conflitos e zangas, que tornam a força da verdade em mais facilidade para viver uma nova vaga de um futuro vulnerável, mas sem pavor.

Informamos, que o futuro se lembrou que ainda pode ir mais longe com máscaras de papel e duas toucas.

Beijinhos, KF

A Vida Suspensa_collage © Katharina Franck

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Das Leben in der Schwebe durch kreative Verwandlung in Zeiten der Trauer, ähnelt einer enormen Befragung der Erinnerung (Speicher) und erweckt, auf dem Höhepunkt der Krise, den Traum vom Virus der Veränderung. Continue reading

der Atlantik, 22. März 2020

Hallo, hallo, habe mich länger nicht gemeldet. Es geht ja auch drunter und drüber. Klar, auch meine Konzerte sind abgesagt und wie es um die Mai-Termine steht, ist ungewiss. Ich war hier und dann zurück in Deutschland und nun bin ich wieder da, in Portugal. Nicht zum Spaß, leider, doch Continue reading

Anlässlich des gerade erschienenen Jahrbuch der Lyrik 2020 im Verlag Schöffling und Co., das nun leider nicht auf der Buchmesse in Leipzig präsentiert werden kann, weil ein Virus names Corona fast die ganze in Welt in Angst und Schrecken versetzt, liste ich hier einmal die veröffentlichten Gedichte von mir auf, die ohne Musik ausgekommen sind. Einige dieser Gedichte sind später als Gesprochene Popsongs vertont auf CD erschienen, andere Texte sind Auseinandersetzungen mit meiner künstlerischen Sprache Continue reading

Eine Papayahälfte ist nicht nichts
Ich mache einen glatten Schnitt
Zerteile die scharfen Kerne
Sie ist reif
Samtweich und orangefarben
Ein Sommersonnenuntergang im Winter
Dein Wasser läuft mir im Munde zusammen, Iguaçu
Und die Tarantel sticht Continue reading

Zwei Reissäckchen links
Ein Reissäckchen rechts
Eines in der
Luft
Und ein Kuss ins Leere
Ein Atemzug
Im Spiegel, nur ein Hauch
Ein winziger Tropfen Spucke
Bleibt
Bleibt Continue reading

Komme nach Hause und beginne rückwärts darüber zu schreiben, wie ich einst nach Hause kam und in den Himmel blickte. Der Mond war hell und viele Sterne waren zu sehen. Die Baumkronen bewegten sich nicht, da kein Wind ging. Wie feucht es war, davon schrieb ich nicht. So gar nicht kalt für einen Januar. Und dennoch zogen keine Nebelschwaden um die Wipfel oder über Wege, Gatter, Zäune, den Winterweizenpflänzchen, die da standen auf dem Feld, in Reih und Glied. Dazwischen Rehe. Continue reading