MOMENTAUSNAHMEN – ist keine Autobiografie. Dies ist das Nachschlagewerk einer Erforscherin kreativer Überlebensstrategien, zusammengestellt für Rainbirds- und Katharina Franck-Fans und alle, die wissen, dass die Magie zwischen den tatsächlich gedruckten und den beim Lesen mitempfundenen Zeilen nicht durch Daten, Fakten, Hintergründe verschleiert werden darf.

Dies ist Variante 1 möglicher Zusammenstellungen meiner Texte aus über 40 Jahren. Die aktuellsten erkennt ihr zum Teil an der Schrift. Es sind Collagen, die ich mit Titelzeilen aus Zeitungen erstellt habe, zerteilt und verschnitten, in Zusammenhänge gebracht, die mir dabei in den Sinn kamen. Ich habe schon vor vielen Jahre damit angefangen, aber während der Pandemie sind pro Woche ein bis zwei dieser Cut-Ups entstanden. Auch wenn ich jetzt nicht mehr so viel Zeit dafür habe, setze ich diese Arbeit weiter fort.

Auch viele der anderen Texte sind keine reinen Gedichte, oder Lyrics für meine Songs, die ich hier und da mit einer längeren Einführung versehe, wie ihr sie aus meiner Rubrik #andwhataboutthelyrics  auf katharinafranck.de kennt. Die Arbeit an allen ist aber genreübergreifend und hat für mich eine ganz besondere Funktion, sie beruhigt die Nerven. Ich muss dabei an eine Szene in dem Dolumentarfilm „Die Geschichte vom weinenden Kamel“ von Byambasuren Davaa und Luigi Falorni denken. Die Modernität bricht über eine Nomadenfamilie in der Wüste Gobi ein. Der Sohn bringt einen Fernseher mit aus der Stadt und die Großmutter, der das alles zu viel ist, bekommt die Noppenfolie in die Hand gedrückt, deren luftgefüllte Blasen sie in sich versunken eine nach der anderen platzen lässt.

Mit dem Lesen der Zeitungen befinde ich mich in der Welt, die mich umgibt. Mit dem Ausschneiden und Aneinanderreihen der Zeilen und Worte, begebe ich mich in eine Art meditativen Zustand, der sich abwendet, in sich einkehrt. Und mit dem Zusammensetzen der neuen Text bin ich wieder da, in der Welt und wie ich auf sie reagiere, kommentiere, mich einmische und wegpacke. So entstehen, würde ich sagen, grundsätzlich alle Texte. Sie beziehen sich aufeinander, egal wann sie einmal geschrieben wurden. Nicht nur, dass sich hier und da Formulierungen wiederholen, ganze „Zitate“ in einem anderen, sich eventuell sogar widersprechenden Kontext erscheinen, sondern einfach aus der, von mir schon oft erwähnten Annahme, dass Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichzeitig stattfindet.

Und im Verbund mit meinen Gedichten und Songtexten, und nicht zuletzt mit meinem Manuskript für den Hörspielmonolog „Nazaré – Nicht die Stadt, die Frau“ geben die MOMENTAUSNAHMEN viel über mich, mein Denken und mein Fühlen preis, wie es sich in jenem Moment ausnahmsweise manifestiert.

Ich wünsche Euch viel Vergnügen mit der Lektüre, die ihr von hinten nach vorne und von vorne nach hinten beginnen könnt, oder einfach mittendrin loslegen und dabei Euren eigenen Cut-Up erstellen.

Herzliche Grüße,

Katharina Franck, 30.09.2024

https://www.katharinafranck.de/shop/

MOMENTAUSNAHMEN – ist keine Autobiografie. Dies ist das Nachschlagewerk einer Erforscherin kreativer Überlebensstrategien, zusammengestellt für Rainbirds- und Katharina Franck-Fans und alle, die wissen, dass die Magie zwischen den tatsächlich gedruckten und den beim Lesen mitempfundenen Zeilen nicht durch Daten, Fakten, Hintergründe verschleiert werden darf.

Das ist also Variante #1, denn ich könnte noch ein oder sogar zwei Continue reading

In mir ist ein Leuchten, so freue ich mich darüber:
Am 01.10.2024 erscheint mein Buch “Momentausnahmen” und ausgerechnet dieser Text hier ist nicht dabei. Aber ich bringe ihn als Postkarte mit zu meinen nächsten Konzertterminen und wir legen sie den Büchern bei, die ihr bestellt.

Katharina Franck – Momentausnahmen der Jahre 1984 bis 2023
Moloko Print 241 | 2024
ISBN 978-3-910431-50-8 Continue reading

(Original German version below)

The Movies

You ask
How my music could change so much
In such a short time
I changed my life
I went directly from kindergarten to college
Suddenly I noticed what I had inside me
Suddenly I remembered
What was going on with me
When I was five
I was rich
Took taxis
And thought only of art and music
I thought I was the Little Prince
I allowed myself everything
Was never harsh with myself
I had big eyes and the smallest worries Continue reading

In guten wie in schlechten Zeiten
Dumme Sache
Die Revolution entfällt
Kein Regenbogen am Horizont
Die reine Leere
Auf Generation Klarsicht
– Keine Zeit für lange Gesichter
Folgt Revolution Sorgfalt
– Ganz neue Töne
Schließlich Revolution des Anspruchs
Mit Nebenwirkungen
Applaus! Applaus!
Und jetzt
Alle anderen Revolutionen
Eine neue Dimension von Dichtung und Wahrheit
Liebe garantiert
Eine Explosion und ein Seufzen
Am Ende glücklich

© Katharina Franck, 5. Juli 2021 (für “in memory of Diane DiPrima”)

 

#andwhataboutthelyrics Folge 16

Während des 1. und 2. Teillockdowns in meinem Sabbatjahr (übertreib!), sind etliche Cut-Up-Collagen entstanden. Eine davon ist bereits zu einem neuen Songtext verarbeitet, den ich für eine Komposition von Zélia Fonseca geschrieben habe. Wir veröffentlichen den Song am 17. September 2021. Dies hier ist eine Übersetzung ins Englische eines anderen Cut-Ups aus der Serie, Continue reading

Schicht für Schicht schafft das Virus
Gleich drei Rätsel um das Digitale Ich:
Erinnerungen, Anspruch, mögliche Zukunft
Brennende Fragen in der Ego-Wolke
Zuversicht?
Sehr in Mode
@b.
Geliehene Gefühle gehen
Auf der Suche nach der neuen Rolle
Nur zur Selbstverteidigung in Ordnung Continue reading

Als ich im Herbst 2018 endlich beschlossen hatte, in 2019 eine Pause einzulegen, meldete sich mein Kollege Reinhardt Repke vom Club der Toten Dichter und hinderte mich daran. Zum zweiten Mal. Ihr kennt die Geschichte. Und so war 2019 ein Jahr mit unerwartet vielen Solo-Auftritten, den unvergesslichen Duo-Abenden mit Christoph Bernewitz in der Bar Jeder Vernunft, dem einzigen KF + Band-Auftritt beim SFEN-Festival in Potsdam und insgesamt 40 Konzerten mit dem Club der Toten Dichter und “Theodor Fontane neu vertont”.

In 2020 sollte mich aber nichts davon abhalten, diese lange vor mir her geschobene Pause endlich zu machen. Ich wollte so viel Zeit wie möglich mit meiner Mutter verbringen, die schwer an ALS erkrankt war. Continue reading